Die Hofstelle Haus Bruch ist der vormalige Wohnplatz des adeligen Geschlechts der Familie von und zum Bruch. Sie liegt im Grenzbereich der früheren Gemeinde Oberhundem zur ehemaligen Gemeinde Kirchhundem (bis 1969) und gehört seit dem Mittelalter zur Pfarrei Oberhundem.
Der Hof entstand, als die Vögte von Hundem in der Mitte des 14. Jahrhunderts ihren Wohnsitz von Kirchhundem an diese Stelle verlegten und sich fortan von und zum Bruch nannten. Die früheste bekannte schriftliche Erwähnung stammt von 1356, als Johann, Edelherr zu Bilstein, Adolf und Degenhard von Hundem und ihr Haus Bruch in seinen Schutz nahm.
Bei dem Namen „Bruch“ handelt es sich um eine Stellenbezeichnung (Flurname), der bereits vor der Ansiedlung der Familie für das Gelände in Gebrauch war und so viel wie „Sumpf“ bedeutet.
Das Wort „Vogt“ leitet sich ab von „Advokat“. Vögte hatten im Mittelalter die Funktion, Kirchen oder Klöster in weltlichen Angelegenheiten, z.B. vor Gericht, zu vertreten und sie, die Geistlichen und die zum Hofesverband gehörenden Hintersassen zu schützen.
Bei denen von und zum Bruch handelt es sich um Nachfahren der jüngeren Linie der Vögte von Hundem, die aus dem Haus Anzefahr bei Marburg stammt und in der frühen zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Erbe Widekinds von Hundem antraten, mit dem die ältere Linie der Vögte von Hundem ausstarb.
Die Herren von und zum Bruch übten noch jahrhundertelang Patronatsrechte in den Pfarrkirchen zu Kirchhundem und Oberhundem aus. 1490 stifteten sie eine Vikarie auf dem Berg „Havescheidt“ (Kohlhagen), aus der 1655 die Pfarrei Kohlhagen hervorging.
In den Jahren von 1421 bis 1445 war Johann von Bruch Amtmann des Amtes Bilstein, und zwar der letzte Amtmann in märkisch-klevischer Zeit. Er übergab die Burg Bilstein nach fünfwöchiger Belagerung durch kölnische Truppen am 24.10.1455 an den Kölner Erzbischof Dietrich von Moers.
In kölnischer Zeit war Haus Bruch lehnrührig vom Erzstift Köln.
Evert von Bruch, ein Sohn Johanns, war in der Zeit von 1477 bis zirka 1515 Amtmann des Amtes Fredeburg, seine Schwester, Bela von Bruch, Äbtissin des Stiftes Keppel (1488 bis 1494).
Das Geschlecht derer von und zum Bruch erlosch 1761 mit dem Tod von Johann Nikolaus Adolfs von und zu Bruch in der männlichen Linie. Das adelige Haus Bruch erbte seine Enkelin, Antoinette von Schade, die es mit ihrem Ehemann Leopold Adolph von Heiden an ihren Halbbruder Maximilian von Schade zu Ahausen verkaufte. Von ihm erwarb es später Friedrich Leopold von Fürstenberg (* 1766 + 1835).
Vom früheren adeligen Haus finden sich heute keine sichtbaren Spuren mehr an dieser Stelle. Noch im 17. Jahrhundert soll es mit Gräften (Wassergräben) umgeben gewesen sein. Die Eintragung in der Oberhundemer Jagdkarte von 1743 zeigt zwei Gebäude und eine größere barocke Gartenanlage, allerdings ohne Gräften.
Die heutigen Gebäude wurden 1881 (Wohnhaus) und 1938/39 (Scheune) errichtet.
Zu Haus Bruch gehörte die so genannte Brucher Mühle, in der die Einsassen des Kirchspiels Oberhundem mahlen ließen. Die Mühle lag oberhalb vom Gut in Richtung Oberhundem und wurde durch die Wasserkraft der Hundem betrieben. Die Herren von und zum Bruch stellten für ihren Betrieb Müller an. Später wurde sie verpachtet und in der Mitte des 20. Jahrhunderts schließlich aufgegeben. Die Mühle wurde anschließend zu einem Wohnhaus umgebaut.
Zum 31.12.2020 hat Haus Bruch 5 Einwohner.