19 ehrenwerte Bewerbungen in der Gemeinde Kirchhundem
Die Gemeinde Kirchhundem konnte im Sommer d. J. zum zweiten Mal den vom Land NRW mit Mitteln aus der Heimatförderung unterstützten Heimat-Preis mit einem Gesamtwert von 5.000 Euro ausloben.
Die Resonanz auf den Wettbewerb war – wie bereits im vergangenem Jahr – beachtlich: Insgesamt wurden 19 Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Die hohe Teilnehmerzahl und insbesondere die Vielschichtigkeit der Projekte ist überwältigend und belegt einmal mehr das ausgeprägte Verantwortungsgefühl und das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger zum Wohle der Gemeinschaft und des dörflichen Lebens.
Dieses in der Gemeinde Kirchhundem stark ausgeprägte Maß an ehrenamtlicher Tätigkeit ist Anlass für die Gemeinde, sich um die Landesmittel zur Auslobung des Heimat-Preises zu bemühen. „Der ehrenamtliche Einsatz für die Gemeinschaft ist ein wesentlicher Garant des breit gefächerten sportlichen und kulturellen Angebotes, ein Baustein des guten sozialen Zusammenlebens und die Basis für die Pflege unserer Dörfer und der Traditionen. Mit dem Heimat-Preis“, so ist der scheidende Bürgermeister Andreas Reinéry überzeugt, „können wir das vielfältige Engagement in unserer Gemeinde, das zur Stärkung unserer Heimat beiträgt, sichtbar machen, würdigen und Anreize für weitere Initiativen schaffen“.
Da alle eingereichten Beiträge und Projekte nicht nur aller Ehren wert sind und zur Stärkung unserer Heimat beitragen, sondern darüber hinaus Vorzeige- und Vorbildfunktion aufweisen, hatte die Gemeinde Kirchhundem alle Bewerber in die Aula der Sekundarschule zu einer Preis-Verelihung eingeladen. In Anbetracht der täglich steigenden Zahl der Corona-Neuinfektionen und der Entwicklung des Inzidenzwertes im Kreis Olpe sah die Gemindeverwaltung sich veranlasst, die Veranstaltung kurzfristig abzusagen.
„Die Entscheidung“, so Björn Jarosz, stellvertretend für die Jury-Mitglieder, „ist uns nicht leicht gefallen und wir bedauern die Absage der Veranstaltung sehr. Insbesondere betrübt uns der Ausfall, weil gerade im Rahmen einer Preisverleihung dem breiten ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement die ihm gebührende Wertschätzung entgegengebracht werden kann. Doch unser Verantwortungsgefühl lässt bei dem aktuellen Pandemieverlauf nach unserer Überzeugung keine andere Entscheidung zu“.
Die fristgerecht eingereichten 19 Bewerbungen (s. Heimat-Preis 2020 – Übersicht Wettbewerbsbeiträge) erfüllten alle die Teilnahmekriterien. Somit gingen alle Beiträge als qualifizierte Projekte in die Bewertung ein und stellten die Jury vor eine verantwortungsvolle und schwierige Herausforderung, zumal gemäß der Auslobung und der Vorgaben durch das Land NRW der Heimat-Preis in drei abgestuften Preiskategorien - 2.500.- Euro, 1.500.- Euro, 1.000.- Euro - verliehen werden soll. Der Erstplatzierte nimmt zudem an einem entsprechenden Wettbewerb auf Landesebene teil.
In der Gesamtbewertung setzten sich letztendlich folgende Projekte für die Platzierungen 1-3 durch:
1. Preis
Preisträger: Schützenverein Würdinghausen e.V.
Projekt: Soldaten-Schicksale aus Würdinghausen auf facebook und Instagram
Preisgeld: 2.500.- Euro
Zum 75. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges wollte der Schützenverein Würdinghausen e.V. in besonderer Weise an die Schicksale von Würdinghauser Soldaten erinnern und aufzeigen, wie katastrophal sich der 2. Weltkrieg auch in Würdinghausen ausgewirkt hat. Aus der Überzeugung, dass es gerade in der heutigen Zeit wichtig ist, auch der jüngeren Generation zu zeigen, wohin Populismus und Hetze führen können, hat der Schützenverein sich ganz bewusst entschieden, die Sozialen Medien, in diesem Fall Facebook und Instagram zu nutzen, um die Geschichten von Würdinghausern im Krieg zu erzählen und an die Schicksale zu erinnern. Dabei werden sowohl die Gefallenen, als auch die Heimkehrer beleuchtet. Die Reaktionen, Interaktionen und Feedbacks auf diese Beiträge zeigten bislang deutlich, dass es unter Einsatz moderner Kommunikationsmedien gelingen kann, junge Menschen für diese Themen zu interessieren. Allein mit den Facebook-Postings wurden bisher insgesamt über 5.000 Menschen erreicht, die über 700 Mal mit den Beiträgen interagiert haben.
Die Beiträge erscheinen in unregelmäßigen Abständen, um den „Spannungsbogen“ hoch zu halten. Grundlage dazu bilden die Geschichten aus der Dorfchronik „Geschichten aus dem Sauerland“ von Jochen Krause, das 1998 erschienen ist.
Abgerundet wurde die Aktion „Soldaten-Geschichten und Schicksale in den sozialen Medien“ durch die diesjährige Gefallenenehrung am Ehrenmal (am Sonntag des ausgefallenen Schützenfestes), bei der ganz konkret auf das Schicksal eines Soldaten eingegangen und dessen letzter Brief von der Front an die Eltern verlesen wurde.
Die Erinnerung an die in den Kriegen verstorbenen oder vermissten Würdinghauser sowie von Krieg und Terror Verfolgten nimmt sowohl während des Würdinghauser Schützenfest als auch am Volkstrauertag einen wichtigen Stellenwert in den Vereinsaktivitäten ein (z.B. Gefallenenehrung auf dem Schützenfest begleitet von Musikverein, Chorgemeinschaft und Böllerclub; Gedenken durch Verlesen der Namen aller in den Kriegen verstorbener oder vermisster Würdinghauser).
Quelle:
2. Preis
Preisträger: BürgerBus Kirchhundem e.V.
Projekt: Barrierefreier Bürgerbus mit Herzblut
Preisgeld: 1.500.- Euro
Ein Bürgerbus mit Herzblut im Einsatz für die Menschen in der Gemeinde.
„Wo und wie anders kann man den Begriff „Heimat“, der auch Gefühl ist, hervorheben und den Menschen bewusst machen? Indem man sie anspricht und ihnen eine erweiterte Kommunikation ausßerhalb der eigenen vier Wände ermöglicht und damit eine verbesserte Lebensqualität schenkt. Genau das ist auch weiterhin unser oberstes Ziel.“ Margret Hennecke, 1. Vorsitzende BürgerBus Kirchhundem e.V..
Von Anfang an war es den Initiatoren des BürgerBus Kirchhundem e.V. Ehrensache und Verpflichtung zugleich, vor allem den älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, aktiv mobil zu bleiben und zukünftig auch am gesellschaftlichen Leben besser, leichter und regelmäßiger teilhaben zu können.
Den Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft eine bessere Kommunikation und mehr Lebensfreude zu ermöglichen, ist der Sinn, das Anliegen und das große Ziel der Vereinsarbeit, deren tragende Säule die Fahrer mit ihrem unermüdlichen Einsatz bilden. Die Dankbarkeit der Fahrgäste ist der Motor, der die Fahrer und den Vorstand antreibt.
Der Devise des Heimat-Förderprogramms des Landes NRW „Wir fördern, was Menschen verbindet“ heißt für den Bürgervein „Wir (be-)fördern die Menschen, um sie in und mit unserer Heimat zu verbinden, ihnen in der wöchentlichen Begegnung im und mit dem Bürgerbus Heimat erlebbar zu machen….“. Und „Heimaten“ bedeutet für den BürgerBus Kirchhundem e.V. sich besonders den älteren Menschen zuzuwenden, dafür Sorge zu tragen, dass auch sie solange wie möglich ihre Heimat lebens- und liebenswert erleben können. Gerade auch unter diesem Aspekt sieht es der Bürgerbus Kirchhundem e.V. als dringend geboten an, in naher Zukunft, spätestens 2022, ein neues behindertengerecht ausgestattetes Fahrzeug anzuschaffen.
Quelle:
3. Preis
Preisträger: Albaumer Dorfladen n.e.V.
Projekt: Betrieb des Albaumer Dorfladen
Preisgeld: 1.000.- Euro
Der Verein Albaumer Dorfladen stellt durch den Betrieb des Dorfladens nicht nur die Nahversorgung in Albaum sicher, sondern stellt auch einen Kommunikationspunkt im Ort dar.
Gemäß dem Motto des Dorfladens „regional-reichhaltig-richtungsweisend“ bietet der Verein mit dem Laden eine umfassende Nahversorgung mit Kopierservice, Briefmarkenverkauf und einer gemütlich eingerichteten Kommunikationsecke, die zum Verweilen und zum Verzehr von Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen einlädt.
Das Sortiment des Albaumer Dorfladens wird zur Attraktivitätsteigerung stetig entsprechend den sich ändernden Ansprüchen der Kunden erweitert. Zur wachsenden Beliebtheit des örtlichen Dienstleistung trägt auch der Service des Dorfladen-Teams bei, auf Bestellung Waren zussammenzstellen, so dass diese „nur noch“ vom Kunden ohne großen Zeitaufwand abgeholt werden müssen. Dieser Service hat sich besonders in der Corona Krise bewährt und ist auch ein Betrag zur Unterstützung des örtlichen Projektes „Albaumer helfen Albaumer“.
Der Dorfladen bietet nicht nur Schülern kleine Jobs an sondern auch Geflüchteten die Möglichkeit, im Dorfladen zu helfen.
Die Dienstleistung des Dorfladens basiert zum überwiegenden Teil auf ehrnamtlicher Tätigkeit (Verhältnis vergütete zu ehrenamtlicher Leistung: 1:3).
Der Albaumer Dorfladen n.e.V. freut sich auf das 10-jährige Bestehen des Dorfladens im nächsten Jahr und hofft, dass er diese Dienstleistung zum Wohle der Allgemeinheit noch lange zur Verfügung stellen kann.
Quelle:
Als Anerkennung für das Engagement und die Teilnahme am Heimat-Preis werden alle Wettbewerbsbeiträge mit einer Sieger- bzw. Teilnahme-Urkunde ausgezeichnet.
Die Platzierungen 1-3 erhalten zum Geldpreis des Weiteren ein plastisches Bildwerk vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW.Die Beiträge, die nicht zu den Erstplatzierten zählen, erhalten als Anerkennungspreis 100,- Euro von der Gemeinde Kirchhundem.
Das Preisgeld wird in vollem Umfang durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW aus dem Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen – Wir fördern, was Menschen verbindet“ zur Verfügung gestellt.
Die Übersicht aller Beteiligten finden Sie hier [PDF-Dokument: 304 kB] .